Eigentlich dachten wir, irgendwo den passenden Deckel für unseren Topf zu finden, weit gefehlt. Wir haben bisher Vieles gesehen und es hat uns auch Einiges gefallen, keine Frage. Aber unser Traumschiff haben wir leider nach wir vor nicht gefunden.
Bei allen Booten, die wir bislang gesehen haben, ist es so wie mit dem Autokauf. Man bekommt eine Basisversion angeboten, die man dann mit viel Zubehör und Geld weiter ausstatten kann. Das liegt einfach daran, dass alle grossen Hersteller die Boote für den Chartermarkt bauen. Und da zählt nunmal nur die Anzahl der Schlaflätze und der Preis! Entsprechend sind die Boote ausgestattet, nämlich gar nicht! Die Meisten gibt es zwar als Charter- oder Eignerversion, was bedeutet, dass statt 4 Kabinen nur deren 3 vorgesehen sind und ein Rumpf komplett für die Eigner ausgelegt ist. Das ist zwar toll, trotzdem ist das Schiff damit noch lange nicht hochseetauglich und für ein längeres Abenteuer, wie wir es vorhaben, ausgestattet und geeignet.
Aufgrund der Bauweise sind die meisten Boote dann auch nicht allzu steif und vor allen Dingen schwer. Gründe dafür sind, dass bei vielen Herstellern die Hülle quasi in einer Form gegossen wird, die wenigen, grossen Teile anschliessend nur miteinander verklebt werden und der Innenausbau dann einfach nur noch ins Boot hineingeklebt wird. Entsprechend muss die Hülle selbsttragend sein, da der Innenausbau bei den meisten Booten keine tragenden Eigenschaften hat. Die Innenwände und -decken wurden zum Schluss mit aufgeklebten oder gekletteten Verkleidungen hübsch gemacht, fertig. Der grösste Vorteil dieser Bauweise, es geht schnell und ist billig. Zudem werden keine Hochwertigen Materialien für die Rümpfe und den Aufbau verwendet. Viele arbeiten mit Polyester einige andere mit dem etwas hochwertigeren Vinylester aber fast keiner mit richtigem Epoxy. Letzteres ist wesentlich belastbarer und widerstandsfähiger (aber auch wesentlich teurer), entsprechend können die Bauteile anders dimensioniert werden, was am Ende des Tages ein leichteres, steiferes und widerstandsfähigeres Boot zu Ergebnis hat.
Natürlich gibt es Hersteller, die leichte, schnelle und qualitativ hochwertige Boote bauen, so zum Beispiel Outremer. Das Problem; um den Platz eines „normalen“ 45 Fuss / 13,5m Bootes zu haben, müssten wir mindestens ein 52 oder sogar 55 Fuss / 16.5m Boot kaufen. Das hat aber drei grosse Nachteile:
- Erstens der Preis: unter 2 Millionen Dollar (netto) bekommt man kein Schiff. Soviel Budget haben wir leider nicht.
- Zweitens die Handhabung: Mit einem Großsegel von 104m2 und einer Selbstwendefock von knapp 50m2 kommt man ohne elektrische Winschen nicht mehr aus
- Drittens das Reisebudget: Jeder Meter mehr an Bootslänge kostet mehr Wartung und Betriebskosten. Ganz zu schweigen von den Liegegebühren im Hafen und den Kosten, wenn das Boot mal aus dem Wasser muss.
Kriterien für unser Boot
Unser Schiff soll also möglichst stabil, widerstandsfähig und so leicht wie möglich sein. Denn je leichter das Boot und je schmaler die Rümpfe, umso weniger Segel benötigt man um vorwärts zu kommen. Für uns kommt also nur ein Epoxyboot in Frage. Dann sollte es so klein wie möglich sein, jedoch genügend Platz haben, wir werden ja einige Jahre auf dem Boot leben und erwarten hin und wieder auch Gäste. Wenig Tiefgang wäre auch toll, das verringert die Risiken auf Grund zu laufen und die Möglichkeit in seichteren Buchte ankern zu können. Das wiederum lässt sich nur mit Schwertern an Stelle von Minikielen realisieren.
Wie es ausschaut müssen wir unser Boot selber bauen!
Alles Suchen auf dem „normalen“ Markt hat uns leider nicht zu Ziel geführt. Und obwohl wir uns eigentlich nicht noch einmal dem Baustress aussetzen wollten, wird wohl kein Weg daran vorbei führen unser eigenes Boot zu bauen. Also nicht alleine, das auf keinen Fall, aber dass wir unsere Ideen und vor allen Dingen Materialen und Farben mit einbringen können. Die einzigen beiden Hersteller, die wir noch sehen um ein Serienboot zu bekommen, ist einerseits die Firma Vision Catamarans aus Knysna in Süd Afrika und andererseits Saint Francis Catamarans, ebenfalls aus Süd Afrika. Letztere ist allerdings in St. Francis, knapp 700km östlich von Kapstadt. Beide stellen Boote in Serie her, allerdings in kleinen Stückzahlen. Daher sollte einiges an Anpassungen möglich sein.
Was den Eigenbau angeht, da habe ich bereits zwei Designer im Auge. Einmal die Firma Grainger Designs und als Zweites die Firma Schionning Design. Beide bauen keine Boote sondern liefern nur das Design und die Pläne. Die Herstellung ist dem Käufer der Pläne dann selbst überlassen. Und das Coolste, Grainger hat bereits eine Elektrovariante für die 48 Fuss Yacht geplant.
Also auf nach Südafrika.