Erfahrungen haben wir selber nur sehr wenig. Daher ist alles was jetzt kommt aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und mit der Meinung unseres Bootsbauers unterstützt bzw. widerlegt.

Das Originaldesign der Schionning Solitaire 1360 sieht ebenfalls durchgehende Plexiglasscheiben in den Rümpfen vor, siehe Bild links. Der Rumpf dahinter ist aus Gründen der Statik natürlich nicht durchgehend offen, das sieht bei allen Booten nur so aus. Das ist sehr gut auf Abend- oder Nachtbildern zu sehen, wenn es draussen dunkel ist und die Beleuchtung im Schiff an ist.
Der schwarze Balkon ist entsprechend mehr ein Designelement als etwas Anderes. Zugegeben, uns gefällt das auch sehr gut und es gibt auch etwas mehr Tageslicht in den Rümpfen. Aber unser Bootsbauer weigert sich, diese einzubauen und zwar weil:
- Dichtigkeit: Nach Andrews Aussage werden alle langen Plexiglasschscheiben, die in Rümpfen verbaut sind irgendwann undicht. Begründung; Plexiglas hat ganze andere Oberflächeneigenschaften als Epoxi. Um die Sache dauerhaft dicht zu bekommen, müsste es einen Primer und den entsprechenden Kleber geben, der auf beiden Flächen ideal haftet. Und den gibt es wohl leider einfach nicht. Kurze Plexischeiben, wie man sie oft in Einrumpfbooten sieht, sind weniger ein Problem.
Das zweite Argument ist die unterschiedliche Ausdehnung von Plexiglas und dem Bootsrumpf. Durch die Wärme der Sonne dehnen sich die Materialien unterschiedlich aus, was logischerweise zu Belastung der Klebestellen führt.
Und das dritte Argument zum Thema Dichtigkeit ist die Verwindung des Bootes und die Nutzung von Fendern. Wenn ein Boot in unruhiger See unterwegs ist, wird es sich verwinden, egal wie steif es gebaut ist. Also selbst eine Schionning. Ähnliches gilt wenn die Fender auf Höhe der Plexigläser liegen, damit entsteht eine permanente Belastung, die über kurz oder lang zu Undichtigkeiten führen wird. - Fenster im Fenster: Ein weiteres Thema ist das Fenster im Fenster. Bei den meisten Booten kommt zwar mehr Licht ins Boot, in den Plexigläsern sind aber nur wenige und meist aus sehr kleine Lüftungsfenster eingebaut. Oft sind diese dann auch nur mit 2 Schnappern zu schliessen, die oft auch undicht werden (selber erfahren).
- Keine glatten Innenwände: Zur Erinnerung, die Innenwände sind bei unserer Schionning Solitaire 1360 NICHT verkleidet. Sie sind so detailliert gearbeitet, dass sie nur noch lackiert werden. Kostet wesentlich mehr Aufwand während des Baus, spart aber Gewicht und Ärger mit Paneelen, die nicht halten.
Baut man jetzt über die ganze Rumpflänge Plexiglas ein, muss die Scheibe mit dem Rumpf aussen bündig sein. Das erreicht man nur, wenn man die Tiefe nach innen baut. Dadurch entsteht innen ein 20-30mm hoher Fensterrahmen auf der ganze Länger der Plexiglasscheibe. Das sieht einerseits nicht schön aus und hat andererseits den Nachteil, dass alle Möbel angepasst werden müssen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb die Produktionsboote Wandverkleidungen haben, um eben genau diesen Absatz zu überbrücken.
Unsere Portholes sind CE A1 zertifiziert. Bedeutet, die Luken (Portholes) sind für den Einsatz in Hochseesituationen ausgelegt sind, wo Windstärken über 8 Beaufort und Wellenhöhen über 4 Meter auftreten können. Die CE-Kennzeichnung gibt an, dass ein Produkt, in diesem Fall die Luke, den relevanten EU-Sicherheitsvorschriften entspricht. Unsere BELUA ist in Deutschland zugelassen, sollte entsprechend auch keine Probleme geben.

Fazit
Coole Plexischeiben mit integrierten Luken wäre optisch natürlich toll gewesen. Auch mit den einfachen Verschlüssen, die mit einer Hand zu bedienen sind. Aber aus Sicherheitsgründen sind wir erstmal d’accord mit dem was wir haben. Wir werden berichten, wie sich unser Luken bewähren. A popos Luken, diese sind in Alufarbe erhältlich. Unser Bootsbauer lässt sie jedoch galvanisch behandeln, dann sind die Rahmen auch schwarz.
Kleiner Tip, Luken die pulverbeschichtet sind, sollten mit Vorsicht genossen werden. Es kann sein, dass bereits nach kurzer Zeit die Farbe durch Korrosion abgeht!