ST. FRANCIS CATAMARANS

Bildquelle: St. Francis Marine

Klein aber fein, so könnte man St. Francis Marine in ein paar Worten beschreiben. Knapp 40 Leute arbeiten am Standort in St. Francis und bauen zur Zeit die SF 50. Ab 2024 soll auch eine 46 Fuss Variante, die von Antoine du Toit new designed wurde, gebaut werden.

Der COO Rob und CFO Morton nahmen uns nach Anmeldung in Empfang. Nach einer kurzen Vorstellung ging es mit Rob direkt auf Besichtigungstour. Gross ist diese nicht, hat aber offensichtlich alles um schöne, qualitativ hochwertige Schiffe zu bauen. Aufgefallen ist, dass die einzelnen Hallen nach und nach gebaut wurden. Vermutlich um mehr und mehr Platz zu haben für die grössere Nachfrage.

Abgesehen vom eigentlichen Bootsbau hat St. Francis auch eine eigene Schreinerei wo alle Holzarbeiten in House hergestellt werden und sogar eine Näherei. Dort werden alle Kissenbezüge, Verkleidungen, Vorhänge und was alles sonst noch genäht werden kann, hergestellt. Was wir gesehen haben, alles saubere Arbeit.

Alles in Allem macht St. Francis Marine einen sehr guten Eindruck.

Was ich online und über Gespräche von der SF 46 erfahren konnte, hat uns im Mai 2022 dazu bewogen eine Anzahlung zu leisten um ein Produktions-Fenster zu sichern. Anfangs sollte es ein "non-refundable" deposit werden. Nachdem ich dann aber sofort ausgestiegen wäre - wer kauft schon die Katze im Sack - hat sich Morton auf ein refundable deposit eingelassen.

Ab dann erhielten wir Zugang zu unserem Preisblatt, eine Excel Datei, die auf SharePoint mit uns geteilt wurde. Das Beste daran, wir konnten alle unsere Optionen online auswählen und wussten direkt was uns das kosten wird. Unsere Kommentare, die wir direkt im Excel Einpflegen konnten, wurden auch genau so wieder beantwortet. Sehr angenehm, einfach und transparent für alle Beteiligten.

Auch Änderungen am Layout waren ohne Probleme und Aufpreis möglich. So hatten wir bespielsweise eine Kombination aus Werkstatt und Hauswirtschaftsraum im Backbordbug anstelle der dort geplanten Dusche und Toilette eingezeichnet. Die Antwort darauf; "kein Problem".

Am Ende waren wir sehr angetan von dem Schiff. Wir würden ein Semi Custom Schiff bekommen, genau nach unseren Bedürfnissen gebaut, coole Sache. Daher waren wir natürlich sehr gespannt auf den Besuch in der Werft.

Exakte Details zur SF 46 findet ihr auf der Webseite von St. Francis Marine. Was uns zur der Entscheidung bewogen hat, einen Slot zu reservieren, sind folgende Eckpunkte.

Bildquelle: St. Francis Marine

Bei beiden St. Francis Modellen ist das Cockpit etwas erhöht gegenüber dem Salon. Die älteren Leopards und zum Beispiel auch die Mumby 48 gehen einen ähnlichen Weg. Der grösste Vorteil, man hat trotz des erhöhten Steuerstandes eine sehr guten und vor allen Dingen vor den Elementen geschützten Rundblick. Der Höhenunterschied ist aber auch gleichzeitig ein Nachteil, der Salon und das Cockpit fühlen sich getrennt an.

Bildquelle: St. Francis Marine

Eine Koje in Fahrtrichtung und eine quer dazu, perfekt für alle Bedingungen, dachten wir. Dann konnten wir ja noch die Dusche und das Bad im Vorschiff Backbord in einen Hauswirtschaftsraum umbauen. Und auch der Rest gefällt uns sehr gut, also eigentlich alles perfekt. Oder doch nicht?

Leider nein. Das stellt man aber erst fest, wenn man vor Ort geht und sich in aller Ruhe alles anschaut. Dann stellt man nämlich fest, die SF46 ist eine SF50, die einfach gekürzt wurde. Ja, der Aufbau wurde komplett neu designed aber ein Rumpf, der als 50 Fuss Schiff entwickelt wurde, kann man aus meiner Sicht nicht einfach abschneiden.

Auf dem Bild oben kann man das ansatzweise erkennen. Das Heck sieht im Vergleich zu vielen anderen Katamaranen einfach zu kurz aus, abgeschnitten eben.

Damit nicht genug. Die Gussformen für die Rümpfe sind ja von der SF 50, hatte ich ja gesagt. Die Bugform der SF 46 ist jedoch rückwärts gerichtet. Die Bugpartie wird nach dem "Guss" der Rümpfe manuell nachgearbeitet um einen moderneren Look zu erzeugen. Was ja auch funktioniert, aus meiner Sicht aber gebastelt ist, mag ich nicht.

Das war unsere Grösste Enttäuschung. Wir wurden eingeladen eine SF 46 in unterschiedlichen Stadien zu sehen um ein Gefühl für Dimensionen und das Layout zu bekommen. Alles war wir zu sehen bekamen waren jedoch nur SF 50. Von unserem Schiff gab es einen Rohbau der Rümpfe und eine Attrappe (Positivform) der Salon-Front. Die beiden Bilder unten verdeutlichen das.

Am Ende des Tages haben uns die oben erwähnten Punkte dazu bewogen den Vorvertrag wieder zu kündigen und unsere Anzahlung zurückzufordern. Nachdem uns Morton anfangs komplett für etwa 2 Wochen ignoriert hatte, hat sich dann doch alles geklärt und wir haben unser Geld zurück erhalten.

Wieder ein Kandidat von unserer Liste gestrichen.