VISION YACHTS

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Vision 444 ES Version mit verlängertem Heck

DIE WERFT

Mitten im Industriegebiet von Knysna gelegen, umgeben von gefühlt 10 weiteren Werften liegt eine unscheinbare Halle wo Vision Yachts ihre Boote baut. Zum Zeitpunkt unseres Besuches waren dies deren 6-8 im Jahr. James hatte jedoch schon angekündigt, dass Sie vergrössern wollen um in etwa die doppelte Kapazität zu haben. Seit der Gründung erst vor ein paar Jahren ist die Nachfrage stark gestiegen, daher die Pläne zu vergrössern. Corona hat auch seine guten Seiten, zumindest für einige Leute.

Die Werft an sich sieht so aus wie mein Schreibtisch in früheren Jahren. Um es etwas freundlicher auszudrücken, ordentlich sieht anders aus. Trotzdem ist das ganze aber ziemlich strukturiert, daher hätten wir durchaus das Vertrauen, dass James mit seinem Team auch unser Schiff makellos auf die Reise schicken würde.

Unser Besuch war ebenfalls angekündigt und von Thomas begleitet, einem Deutschen, der schon ein paar Jahre in Kapstadt lebt und den Vertrieb für Vision Yachts in EMEA macht. Denn Vision Yachts vertreibt auf ganz kurzen Wegen, ohne Händler, nur mit ein paar Handelsvertretern ihre Schiffe noch direkt. Thomas war es auch, der uns in Empfang nahm und auf einen ersten Rundgang führte. James kam später dazu und weihte uns in viele Details ein, was die Vision 444 aus seiner Sicht so einzigartig macht.

HULL #36 - UNSERE VISION 444

Auch die Vision 444 haben wir reserviert und zwar Hull #36. Jedoch anders als bei St. Francis hat uns James, der CEO von Vision, diesen auch ohne Anzahlung gehalten. Zumindest bis wir die Werft besuchten und uns ein Bild der Vision 444 machen konnten. Zwischen Reservierung Anfang Juni 2022 und Besichtigung sind 5 Monate vergangen. In dieser Zeitspanne hat Vision Yachts auch für uns, trotz Reservierung unser Boot mal eben 100'000.- USD teurer werden lassen! Preislich war die Vision 444 damit wieder auf dem Niveau einer Seawind 1370 oder einer ELBA 45, aber vor Hand gebaut und Semi-Custom.

Wir liessen uns zunächst nicht abschrecken und haben uns das Schiff genauer angeschaut, zusammen mit James und Thomas. Zuerst in der Werft und einen Tag später auf dem Wasser. 2. Enttäuschung der versprochene Tag auf dem Wasser konnte leider auch nicht stattfinden, schade.

DESIGN

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Über Schönheit lässt sich ja bekanntlich streiten. Viele Schnörkel hat die Vision 444 nicht, Ihre Attribute sind eher gerade, klare Linien. Und auch die Proportionen sind unserer Meinung nach gut gelungen. Uns gefällt sie sehr gut.

Das Davit System gibt es in 2 Ausführungen, eine leichte Variante mit 2 GFK-Halterungen, die hinten am Schiff angebracht sind. Oder eine Chromstahl Schwenk-Hebe Einrichtung, wie man Sie von Lagoon kennt. Wir sind eher auf der einfachen Seite, muss aber jeder für sich entscheiden.

LAYOUT

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Bildquelle: Vision Yachts

Vision Yachts geht mit ihrem Layout einen ganz eigenen Weg. Die 3 auffälligsten Punkte sind die Navigations-Station, die Galley die gegenüber anderen Katamaranen 90 Grad gedreht ist und die schrägen Bulkheads.

Die Nav-Station an der Stelle hat Vorteile aber auch Nachteile. Der grösste Vorteil ist auf jeden Fall in Verbindung mit der gedrehten Pantry zu sehen. Dort wo nämlich normalerweise die Navy-Station ist, findet man auf der Vision 444 die Kühlkombination. Damit hat man beim Kochen direkten Zugang zu den Lebensmitteln. Links die Treppe hinunter ist auch der Vorratsschrank zu finden (optional erhältlich statt der Dusche), so wird das eine wirklich runde Sache.

Im Salon fallen die schrägen Bulkheads vorne kaum auf. Mit diesem kleinen Trick wird aber die Backboard Kabine und die Eigner-Toilette wesentlich grösser, was uns sehr gut gefallen hat.

Der grösste Nachteil, den ich mir mit der nach hinten versetzten Navy-Station vorstellen kann, ist die eingeschränkte Sicht. Nicht unbedingt tagsüber, aber bei Nacht und schlechtem Wetter kann ich mir vorstellen, dass man überhaupt nichts mehr sieht. Wäre aber für uns tragbar, dann schiebt man halt im Steuerstand Wache. Sooo oft kommt das ja auch nicht vor, selbst auf einer Weltumseglung.

KONSTRUKTION

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Wie die meisten anderen Werften verbaut auch Vision Yachts im Infusionsverfahren einen Schaumkern, verstärkt mit Glasfaser und einem Vinyl-Epoxy Harz Gemisch. Leider riecht man das auch innen! Von aussen werden die Schiffe lackiert, aus meiner Sicht ein grosses Plus. Das lässt viele Optionen im Aussendesign zu.

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Und jetzt wird es auch bei der Vision 444 wieder etwas abenteuerlich. Wenn ich das richtig verstehe, dann wurden die Formen für die Rümpfe von einer anderen Werft gekauft, die ein neues Modell entwickelt hat und dafür keine Verwendung mehr hatte. Auch Vision Yachts - James - wollte für Ihre Vision 444 natürlich einen moderneren Look haben. So werden zwar die alten Formen verwendet, der Bug wird aber im Nachgang aufgearbeitet, siehe Bild oben.

Aus meiner Sicht ein no Go, genau wie bei St. Francis Catamarans. Da investiert man viel Geld in eine neues, modernes Schiff und bekommt trotzdem eine "Mogelpackung", wenn ich das denn so sagen darf. Ob diese Veränderung einen Einfluss auf die Hydrodynamik oder die Stabilität hat, ich weiss es nicht. Für mich fühlt sich das aber wieder nicht richtig an.

GESCHMACKSACHE

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Hellgrauer, glatter EVA Schaum

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EVA Schaum Cockpit als Teak Imitat

Was uns überhaupt nicht gefällt, ist der EVA Schaum der sowohl im Cockpit als auch überall sonst an Deck verwendet wird. Der glatte, graue Belag an Deck fühlt sich wenigstens noch gut an. Der imitierte Teak Belag im Cockpit sieht nicht nur unschön und billig aus, er fühlt sich irgendwie auch unangenehm an. Ist aber unsere subjektive Meinung...

SONSTIGES

SEITLICHE ÖFFNENDE BORDWÄNDE: Eine richtig coole Sache! Bei der Bau #1 für den Besitzer entwickelt, der Rollstuhlfahrer ist, sind die öffnenden Bordwände zu einem Standard Feature geworden.

*NANNI DIESEL:* Als eine der wenigen Werften setzt Vision Yachts beim motorisierten Antrieb auf zwei Nanni Diesel mit jeweils 38 PS. Die sind angeblich kleiner, leichter, wartungsärmer und robuster als Yanmar, Volvo oder andere Marken. Und da die Vision relative leicht ist, sollte die Leistung ausreichend sein.

*MOTORRAUM:* Um das Gewicht zentralen zu halten, werden die Motoren weiter vorne unter den beiden Heck Kojen untergebracht. Nachteile könnten die Lärm- und Wärmeentwicklung sein. Wer aber schon auf Lagoon und ähnlichen Schiffen bei Motorfahrt in den Achterkabinen versucht hat zu schlafen, pflichtet mir sicherlich bei, dass es auch da nicht ruhig zu und her geht.

*STEUERSTAND:* Auf den ersten Blick perfekt. Man hat alles was man braucht und eine gute Übersicht über das Boot. Es gibt nur einen Haken, die Winschen sitzen so weit vorne und weit oben, dass nur grosse Menschen ran kommen. Oder man muss sich auf die Fussablage stellen. Leider auf dem Bild nicht gut zu erkennen, sorry.

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FAZIT VISION 444

Im Grunde wäre die Vision 444 ein perfektes

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