VAAN Katamarans – Hellevoetsluis

VAAN Katamarane sind ein relativ neuer Player am Markt. Was die Schiffe ausmacht ist die Wertlegung auf Nachhaltigkeit. Das fängt beim Aluminiumrumpf an, geht über das Korkdeck und hört bei den Dockleinen auf, die aus recycelten Cola Flaschen hergestellt sind. Diese Idee und auf das Design hat uns überzeugt. Also haben wir kurzerhand eine Unterkunft in Südholland gemietet und sind nach Hellevoetsluis gefahren.

Und wenn man dann schon mal im Tulpenland ist, dann muss man das schon auch mitnehmen. Unfassbar, die schiere Menge an Tulpen, obschon wir schon im April dort waren, standen einige Felder schon komplett in Blüte. Mit dem Fahrrad (hatten wir mit) kann man die Felder wunderbar entdecken. Auch die Gegend um Südholland ist auf jeden Fall mal einen Kurztrip wert.

VAAN R4

Anhand des Betragsbilds lässt sich schon erahnen, ein Standardboot ist das auf keinen Fall. Sehr hohe „Schultern“, sprich viel Windangriffsfläche von der Seite, Flache Buge – vermutlich der Konstruktion mit Alublechen geschuldet – absolut gerade Linien, von Bug bis Heck ein durchgezogene Kante. Und ein sehr niedriger Aufbau mit extrem tiefem Baum. Was jedoch bereits hier aus meiner Sicht etwas negativ ist, die hohen Kanten zwischen Deck und Trampolin. Das würde sicherlich den einen oder anderen blauen Zeh mit sich bringen. Ansonsten erstmal ganz nett.

An Bord geht es wie bei fast allen Katamaran hinten über die Schwimmplattformen. Auffällig, alles offen, kein Abschluss am Heck, nur ein Y mit den Winschen und Kein Dach! Ist aber optional erhältlich, allerdings nur so ein schmaler Bürzel. Dafür 2 Steuerstände direkt auf gleicher Ebene wie das Cockpit mit jeweils einem Klappsitz, sehr gut gelöst.

Will man aber auf die Seitendecks, muss man über die langen Sitze hochklettern, sehr unschön. Und last but not least, der Deckbelag ist Kork! Sieht toll aus, fühlt sich sehr schon an den Füssen an, bleicht aber leider aus, das war auf dieser brandneuen R4 bereits nach ein paar Monaten zu sehen, schade.

Im Salon setzen sich die klaren Linien fort. Hier findet man eine Mini-Galley, eine kleine l-förmige Lounge und eine riesige Tanzfläche, das war’s. Kein Stauraum für Küchenuntensilien oder Lebensmittel, kein Kartentisch, keine Navigationsstation für längere Überfahrten bei schlechtem Wetter, alles Fehlanzeige. Dafür tolle indirekte Beleuchtung und 360° Rundumsicht, richtig cool.

Auch in den Rümpfen geht es sehr minimalistisch zu und her. Die Hälfte der Schränke links sind nicht nutzbar, das kleine „Highboard“ ist Option. Toilette ist inboard, ohne Fenster, das Bad ist aber sehr schön. Viel Licht auch hier. Diese R4 war noch nicht ganz fertig, daher der provisorische Boden. Achtern die Koye mit 1,6m x 2,xm gross genug.

Noch ein Highlight, weshalb wir uns für die VAAN R4 interessiert haben, der Elektoantrieb von Oceanvolt. Zwar leider Saildrives aber das lässt sich in dem Schiff kaum anders lösen. Batteriekapazität waren glaube ich knapp 40kW, was einem bei gemässigter Fahr etwa 40 Seemeilen weit bringt, ohne Aufladung. Solarpanels haben wir beim Prototypen noch keine gesehen, das Dach sollte aber gross genug sein für ein paar Panels. Und die Elektromotoren sollen gemäss Oceanvolt genügend Leistung unter Segel erzeugen, um die Akkus zügig wieder lagen zu können.

Fazit: Ein schöne Boot, allerdings eher für Urlaube und Wochenende gedacht, aus unserer Sicht. Für Langfahrt ist die VAAN R4 zwar solide gebaut, aber man merkt, dass sie dafür schlicht nicht ausgelegt ist und auch nicht werden kann, da der Platz einfach fehlt.

Nachtrag: Nachdem wir uns lange Gedanken um den Antrieb für unser Boot gemacht haben und uns vor allen Dingen von unserem Bootsbauer abgeraten wurde, haben wir uns gegen Elektroantrieb und für Diesel entschieden. Tree Tops Marine, bzw. Andrew wollte uns mit einem Elektroantrieb schlicht nicht über einen Ozean fahren lassen!

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