Schionning Solitaire 1360

Wir haben unser Traumschiff gefunden

Schionning Solitaire 1360

Bereits im Mai 2022 hatte ich den ersten Kontakt mit Schionning Design! Die traditionellen Schionning Designs sind eher auf Performance ausgelegt, wenig Gewicht, schmale Rümpfe und verhältnismässig viel Segelfläche für das Gewicht. Es gibt jedoch ein Design, die Solitaire 1490, die für Cruiser geplant wurde. Problem, das Ding ist fast 15m lang und damit schlicht für unser Vorhaben zu gross. Also auch wieder nichts?

Wie das Leben manchmal so spielt, hatte Rob von Schionning schon seit einiger Zeit eine kleinere Solitaire in Arbeit, eine 13,6m lange Variante. Zielgewicht 10 Tonnen, Segelfläche mit 104m2 klein genug um ohne elektrische Winschen auszukommen aber gross genug um mit wenig Wind auch zügig vorwärts zu kommen. Und wie alle Schionnings ist auch die Solitaire mit Schwertern ausgestattet, was kleinere Segelwinkel erlaubt und im raumen Wind mit hochgefahrenen Schwertern den Widerstand reduziert. Und als wäre das nicht genug, Klappruder waren ebenfalls bereits vorgesehen. Wermutstropfen, leider gibt es zu Zeit nur das Unterwasserschiff!

Und so kam es, dass wir am 19. Mai 2022 von Schionning eine leere Hülle bekamen. Die Außenmaße waren vorgegeben, das Innenleben stand zu unserer freien Verfügung und wir konnten damit anstellen, was wir wollten. Gesagt getan! Wieviele Versionen wir zwischen Mai und Oktober gezeichnet hatten, weiss ich beim besten Willen nicht mehr.

Oktober 2022 – unser Design für die Bau #1 steht fest!

Die BELUA war also geboren, zumindest der Schiffskörper. Das Dach ist nicht von der ursprünglichen Solitaire, sondern ein mehr oder weniger eigenes Design von uns. Normalerweise sind die Designs von Schionning flach gezogen und sehen, nach Larissa’s Worten, aus wie ein „Porschedach“. Auf der Skizze oben lässt sich das noch erkennen, man muss aber genau hinschauen.

Für uns war das aber nichts, einerseits vom Design her und andererseits auch nicht ideal für die Sicht. Denn anders als bei der Solitaire 1490, bei der der Steuerstand oben and Steuerbord aus dem Cockpitdach ragt, haben wir uns für 2 Steuerstände entschieden im Heck! Grund dafür ist vor allen Dingen die Möglichkeit den Baum tiefer zu legen. Der Zugang zum Sailbag wird so erheblich komfortabler und auch für Larissa erreichbar. Und, der „Center of Effort“ (Höhe des Angriffspunkt für den Wind) was die Gefahr des Kentern verringert. Zu diesem Zeitpunkt fehlten natürlich noch viele Details, die wir aber nach und nach zusammen mit Schionning entwickelt haben.

Unser Bootsbauer – Treetops Marine

In der Zwischenzeit musste ja noch ein Bootsbauer gefunden werden. Den hatte Rob aber auch schon im Kopf für uns. Und zwar eine kleine Werft namens Treetops Marine ca. 30km östlich von Kapstadt. Bei unserer Reise im November 2022 haben wir Andrew, das Team und sein damaliges Projekt, eine Schionning Arrow 1280 kennengelernt. So konnten wir uns ein Bild von seiner Arbeit machen und ihn vor allen Dingen auch ein wenig kennenlernen. Die Chemie stimmte auf Anhieb und nach einigen Gesprächen hatten wir genügend vertrauen geschöpft – man investiert ja auch eine schöne Stange Geld – um im März 2023 den Bauvertrag zu unterschreiben.

Was baut uns TreeTops NICHT

Es gab 2 Dinge, die Andrew nicht für uns bauen wollte. Das war zum einen ein elektrischer Antrieb und zum anderen hat er uns auf jeden Fall von eingeklebten Plexiglasscheiben in den Rümpfen abgeraten.

Für diejenigen, die mehr darüber wissen möchten, ich habe einen kleinen Artikel (meine Meinung) zum Thema Elektroantrieb auf Booten geschrieben. Zu den eingeklebten Plexischeiben in Rümpfen habe ich ebenfalls meine Gedanken zusammengefasst.

Wer ist eigentlich Schionning Design

Schionning ist kein Hersteller sondern ein Design Büro. Sie haben unterschiedliche Designs im Portfolio und verkaufen dazu die fertigen Pläne, typischerweise an Endkunden.

Wir hatten das Glück, dass wir die allererste Solitaire 1360 mit entwerfen durften und damit keine Änderungen im klassischen Sinn entstanden sind. Normalerweise ist es bei Schionning nämlich so, dass man Änderungen an den Standardplänen zwar vornehmen kann, für diese aber bezahlen muss. Kleinere Änderungen werden nicht berechnet, Grössere jedoch schon.

Mit den fertigen Plänen kann dann irgendwo auf der Welt der Baukit hergestellt werden (Schionning stellt die CNC files zur Verfügung). Allerdings erfolgt die Abrechnung für den Kit auch über Schionning, so war es zumindest bei uns. Dann geht es mit den Plänen und dem Kit baut entweder in die eigene Werkstatt wo man das Boot selber baut oder man sucht sich einen Bootsbauer, der einem die Arbeit abnimmt.

Aus meiner Sicht sollte man sich den Eigenbau gut überlegen! Gerade in Europa mit Hinblick auf CE Zertifizierung! Und es ist richtig viel und teilweise sehr anspruchsvolle Arbeit.

Da wir auch darüber nachgedacht haben unser Boot in Deutschland bzw. Holland bauen zu lassen, wissen wir, dass man den Kit auch in Deutschland herstellen lassen kann. Wir haben uns aber aus diversen Gründen für Südafrika entschieden.

Nach oben scrollen